auch mit Baukasten, wenig Budget und ohne Technikstudium

Vor ein paar Tagen war ich beim Nachhaltigkeits BarCamp Oberland. Menschen, die machen. Die fragen. Die suchen. Die Dinge verändern wollen.
Und genau dort, zwischen all den Gesprächen über Mobilität, Ernährung, Regionalität und Kreislaufwirtschaft, traf mich ein Gedanke mit voller Wucht:

Auch unsere Websites verbrauchen Ressourcen. Jeden Tag. Mit jedem Klick.

Denn das Internet fühlt sich so leicht an. So immateriell. So „eh schon da“. Doch Server laufen 24/7. Daten werden ständig übertragen. Bilder, Videos, Schriften, Tracker – alles zieht Energie. Und damit auch CO₂.

Nach dem BarCamp habe ich angefangen, mich intensiver mit Green Hosting und nachhaltigen Websites zu beschäftigen.
👉 Nachhaltigkeit hört nicht beim gedruckten Flyer, bei Ökostrom oder beim Fair-Trade-Kaffee auf. Sie beginnt auch digital.


Was bedeutet eigentlich „nachhaltige Website“?

Eine nachhaltige Website ist keine perfekte, makellose High-Tech-Lösung. Sie ist vor allem bewusst gestaltet. Sie versucht, Ressourcen zu schonen – technisch, ökologisch und menschlich.

Dazu gehören drei Ebenen:

1. Ökologisch:
Deine Website verbraucht möglichst wenig Energie – durch schlanken Code, optimierte Bilder, wenig unnötige Datenübertragung.

2. Sozial:
Sie ist zugänglich, verständlich, barrierearm, respektiert Datenschutz und Nutzer:innen.

3. Ökonomisch:
Sie ist langlebig, wartbar, nicht jede Saison neu gedacht, sondern langfristig tragfähig.

Nachhaltigkeit im Web heißt also nicht „verzichten“, sondern bewusst entscheiden.


Wo entsteht eigentlich der digitale CO₂-Fußabdruck?

Stell dir einen einzigen Seitenaufruf vor:

  • Deine Website liegt auf einem Server in einem Rechenzentrum.
  • Jemand ruft sie auf dem Handy, Tablet oder Laptop auf.
  • Bilder, Schriften, Skripte, Videos werden geladen.
  • Externe Dienste wie Google Fonts, Karten oder Tracking-Skripte funken mit.

All das kostet Energie. Bei einem Seitenaufruf vielleicht wenig – bei tausenden im Monat aber plötzlich sehr viel.

Und jetzt kommt die ehrliche Wahrheit:
Viele moderne Websites sind viel schwerer als nötig. Riesige Bilder. Autoplay-Videos. Dutzende Plugins. Externe Schriften, die jedes Mal neu geladen werden. Mehr Technik, als eigentlich gebraucht wird.


Und jetzt die gute Nachricht: Du kannst auch im Baukastensystem viel bewirken

Vielleicht denkst du jetzt:
„Das klingt alles gut – aber ich arbeite mit Wix, Jimdo, Squarespace oder WordPress. Ich habe weder Entwicklerteam noch großes Budget.“

Und genau deshalb ist dieser Text für dich.

Denn nachhaltige Websites entstehen nicht durch Perfektion, sondern durch viele kleine bewusste Entscheidungen.

Hier kommen die wichtigsten Hebel, die auch du direkt umsetzen kannst:

1. Grünes Hosting wählen

Wähle einen Anbieter, der mit Ökostrom arbeitet oder klimakompensiert ist.
Das ist einer der größten Hebel überhaupt – oft ohne Mehrkosten.

Ich selber bin bei Strato (ich habe KEINE bezahlten Links) und die Versprechen sind hier groß, doch ich traue dem Braten noch nicht ganz. Mein Kunde, die SOLAWI Isartal, nutzt GreenSta öko-Hosting. Welchen Hosting-Anbieter nutzt du? Kennst du grünes Hosting?

2. Bilder verkleinern, bevor du sie hochlädst

Ein Klassiker – und einer der größten Energiefresser:

  • Keine 6-MB-Fotos für kleine Website-Ansichten
  • Lieber vorher verkleinern & komprimieren
  • Weniger Daten = schnellere Ladezeit = weniger Energie

3. Weniger ist mehr

Braucht deine Startseite wirklich:

  • ein großes Video?
  • fünf Animationen?
  • fünf verschiedene Schriftarten?

Manchmal ist Reduktion der nachhaltigste Luxus.

4. Plugins und externe Dienste kritisch prüfen

Jedes Tracking-Tool, jede externe Schrift, jede Karte lädt zusätzliche Daten.
Frag dich bei allem:

„Brauche ich das wirklich – oder nur, weil es geht?“

5. Langlebiges Design statt schnelllebiger Trends

Was heute „hip“ ist, wirkt morgen alt.
Ein ruhiges, klares, zeitloses Design lebt länger – technisch und visuell.


Nachhaltigkeit & Sichtbarkeit schließen sich nicht aus – im Gegenteil

Viele glauben: „Wenn ich meine Website abspecke, verliere ich Sichtbarkeit.“
Tatsächlich ist oft das Gegenteil der Fall:

  • Schnellere Ladezeiten = bessere Nutzererfahrung
  • Weniger Daten = bessere Google-Bewertung
  • Barrierefreiheit = mehr Menschen können die Seite nutzen
  • Klarer Inhalt = stärkere Botschaft

Nachhaltigkeit macht Websites oft nicht schwächer, sondern präziser.


Der Green Web Check – Orientierung ja, Heilsversprechen nein

In meiner eigenen Recherche bin ich auf den Green Web Check gestoßen – eine Website, die prüft, ob eine Domain mit „grünem Hosting“ betrieben wird.
Ich habe daraufhin selbst das Green-Web-Check-Badge in meine Website eingebunden. Auf https://www.websitecarbon.com/ kann man den CO2-Fußabdruck der Webseite errechnen lassen.

Und ganz ehrlich: Ich habe mich dabei auch gefragt:

Wie aussagekräftig ist das eigentlich?

Der Green Web Check ist ein guter erster Hinweis:

  • Er macht sichtbar, ob ein Hosting-Anbieter in einer Datenbank als „grün“ geführt wird.
  • Er schafft Aufmerksamkeit für das Thema.
  • Er lädt zum Nachdenken ein.

Aber:
Ein grünes Badge allein macht noch keine Website nachhaltig.
Es sagt nichts über Bildgrößen, Videos, Tracking, Barrierefreiheit oder Inhalte aus.

Ich sehe es deshalb als das, was es ist:
👉 Ein Einstieg. Ein Symbol. Ein Denkanstoß. Kein Freifahrtschein.

Und genau so kannst du ihn auch für dich nutzen – als Einladung, weiterzugehen.


Nachhaltige Websites sind keine Luxusprojekte

Ein ganz wichtiger Punkt, gerade für kleine Unternehmen:
Nachhaltigkeit im Web ist kein Elite-Projekt für Agenturen mit XXL-Budget.

Sie beginnt oft mit:

  • einem bewussten Bild weniger,
  • einem Plugin weniger,
  • einer klareren Struktur,
  • einer einfachen, ehrlichen Website.

Du musst nicht alles auf einmal richtig machen.
Du darfst wachsen. Lernen. Nachjustieren.

Nachhaltigkeit ist kein Zustand – sie ist ein Weg.


Warum das alles gerade für kleine Unternehmen wichtig ist

Gerade kleine, lokale, handwerkliche, soziale oder kreative Unternehmen leben von:

  • Vertrauen
  • Glaubwürdigkeit
  • Haltung

Und immer mehr Kund:innen spüren sehr genau, ob Nachhaltigkeit nur ein Wort ist – oder ob sie gelebt wird. Auch digital.

Eine nachhaltige Website sagt still:

„Ich gehe achtsam mit Ressourcen um – auch mit deinen.“


Mein persönliches Fazit

Nachhaltigkeit entsteht nicht in Perfektion, sondern in Begegnung, Austausch und ehrlichem Ausprobieren.

Ich bin froh, dass ich mich auf den Weg gemacht habe – mit Green Hosting, mit bewussteren Entscheidungen im Webdesign, mit Fragen statt fertigen Antworten.

Und ich wünsche mir, dass noch viele kleine Unternehmerinnen und Unternehmer diesen Weg ebenfalls gehen. Nicht aus Zwang. Sondern aus Überzeugung. Aus Neugier. Aus Verantwortung.

Denn:
Auch deine Website ist Teil dieser Welt. Und sie darf sie ein kleines Stück besser machen.

Wenn dich dieses Thema berührt hat, dann bist du hier genau richtig. Starte mit einem dieser Checks:

  • Sei neugierig: welchen CO2-Fußabdruck hinterlässt deine Webseite?
  • Grünes Hosting wählen: Nutze einen Anbieter mit Ökostrom und nachhaltigen Servern
  • Seite entrümpeln: Lösche unnötige Seiten, Bilder, Schriften und Inhalte
  • Bilder optimieren: Komprimiere Bilder
  • Ladezeiten verbessern: Welche Optimierung stellt dir dein System zur Verfügung? Setze z.B. Lazy Loading bei Bildern ein.


Ich begleite kleine Unternehmen dabei, ihre Websites klar, ehrlich und nachhaltiger zu gestalten – ohne Technikstress und ohne Perfektionsdruck.

Melde dich gern für ein unverbindliches Kennenlern-Gespräch.


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